SCHNAITTACH - Der Schaden ist laut Polizeipräsidium sechsstellig: Ein Feuer, das aus bisher ungeklärter Ursache ausgebrochen ist, hat in der Nacht auf Samstag das sogenannte Schneidergobl-Haus im Schnaittacher Ortskern unbewohnbar gemacht.Verletzt wurde niemand.
In dem denkmalgeschützten Haus in der Festungsstraße nahe der Nürnberger Straße und dem Marktplatz bewohnen insgesamt sechs Personen das Erdgeschoß und das darüber liegende Stockwerk. Sie konnten sich in Sicherheit bringen.
„Wir sind gerade noch rechtzeitig eingetroffen, um Schlimmeres zu verhindern. Zehn Minuten später hätte das Feuer auch die angrenzenden Gebäude erfasst“, ist sich Norbert Schlicht sicher, der Einsatzleiter der Feuerwehr und Schnaittacher Kommandant.
Als der Notruf in der Nürnberger Leitstelle Freitagnacht um 23.16 Uhr an die Helfer weitergeleitet wurde drang bereits dichter weißer Rauch aus dem Dachgebälk. Nur wenige Minuten nach der Alarmierung war die Schnaittacher Feuerwehr am Einsatzort.
Als der erste Atemschutztrupp in das Haus ging, war alles verqualmt, nur die Flammen entlang der Decke erhellten neben den Lampen der Ehrenamtlichen die Räume. Mit drei Rohren erfolgte der Innenangriff in dem Gebäude, welches noch mit Fehlböden gebaut wurde. In Windeseile wurden Schlauchleitungen von den Unterflurhydranten verlegt. Aus zwei Rohren spritzte zusätzlich das Löschwasser, um angrenzende Gebäude zu sichern. Hilfreich war die Drehleiter, die aus Lauf in den Markt beordert wurde.
Insgesamt waren über 80 Feuerwehrleuten aus Schnaittach, Neunkirchen, Lauf, Rollhofen und Hedersdorf im Einsatz. Obwohl das Feuer verhältnismäßig schnell unter Kontrolle war, zogen sich die Nachlöscharbeiten bis in die frühen Morgenstunden hin. Zur Kontrolle und zum Auffinden von Glutnestern schwebte eine Drohne der Feuerwehr über dem Brandort. Vom Laufer THW war der Baufachberater, Christoph Müller, vor Ort, um die Statik des mit Löschwasser getränkten Fehlbodens einzuschätzen. Nach dreieinhalb Stunden rückte auch die Schnaittacher Wehr wieder ein.
Weil anfangs nicht klar war, ob sich noch Personen im Gebäude befinden, kam der Rettungsdienst mit mehreren Fahrzeugen. Ebenfalls alarmiert wurden fünf Ehrenamtliche der Schnaittacher BRK-Bereitschaft – einige Bewohner mussten vorübergehend betreut werden.
Erst einmal ins Hotel
Noch in der Nacht kümmerte sich Bürgermeister Frank Pitterlein, der nicht persönlich an der Einsatzstelle sein konnte, um eine Unterbringung in einem Hotel.
Zeitnah erfuhren auch die Hausbesitzer von dem Brand des Gebäudes, welches sie seit rund zwei Jahren mit Liebe sanieren. Betroffen, aber sichtlich erleichtert, dass es keine Verletzten gab, sahen sie sich den Brandschaden am Samstagvormittag genauer an. Am Nachmittag wurde der Zugang zum Haus schließlich versiegelt. Zuvor konnten die Bewohner noch persönliche Sachen aus dem Inneren holen.
Noch in der Brandnacht hatte sich der Kriminaldauerdienst Mittelfranken in dem Gebäude umgesehen. Die weiteren Ermittlungen zur Ursache des Feuers übernimmt nun die Schwabacher Kriminalpolizei.
Udo Schuster/Pegnitz-Zeitung