Kreis-Feuerwehren ziehen Bilanz
NÜRNBERGER LAND — Über 3400 Einsätze haben die Feuerwehren im Nürnberger Land im vergangenen Jahr absolviert. Unter anderem um diese Zahl ging es bei der jährlichen Kommandantenversammlung, die in der Karl-Diehl-Halle in Röthenbach stattfand.
Landrat Armin Kroder betonte zu Beginn der Versammlung den aus seiner Sicht hohen Stellenwert der Feuerwehren im Landkreis Nürnberger Land. Da in den vergangenen Jahren die Einsatzzahlen stetig gestiegen seien und das Aufgabenspektrum vielfältiger und schwieriger werde, sei ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement notwendig. Die ebenfalls deutliche Zunahme der verwaltungstechnischen Aufgaben erfordere dabei Mehraufwand.
Eine sehr gute Entwicklung stellte Kroder in der Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen im Landkreis fest. Persönlich überzeugten sich Vertreter des Landratsamts davon bei der Großübung im Tunnel „Platte“ in Rupprechtstegen im vergangenen Oktober.
Auszeichnung für Holfelder
Für 40 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr wurde Kreisbrandinspektor Friedrich Holfelder ausgezeichnet. Nach seiner Ernennung zum Kreisbrandinspektor für den Dienstbezirk 2 im Landkreis Nürnberger Land, also den Altlandkreis Lauf, wurde Holfelder im Jahr 2014 zusätzlich zum Örtlichen Einsatzleiter bestellt. Kreisbrandrat Norbert Thiel bedankte sich für das außergewöhnliche Engagement und übergab zusammen mit Kroder eine Urkunde sowie ein Ehrenzeichen.
Im Zeitraum vom 31. Mai bis zum 2. Juni findet in Röthenbach der fünfte Bayerische Leistungsbewerb im Jugendwettbewerb des CTIF, des internationalen Feuerwehrverbands, statt. Kreisbrandmeister und Jugendbeauftragter Christian Falk aus Diepersdorf gab allen Anwesenden einen kurzen Überblick über die Veranstaltung.
An diesem Wochenende werden rund 800 Personen erwartet. „Eine besondere Aufgabe für alle Helfer“, so Falk.
Um die Veranstaltung für alle Jugendlichen zu einem besonderen Erlebnis zu machen, werden noch einige Ehrenamtliche aus den Feuerwehren benötigt. Für Fragen oder Rückmeldungen an das Organisationsteam steht die Mailadresse ctif2018@kfv-online.de zur Verfügung.
Als Referent zum Thema „Lebensbedrohliche Einsatzlagen“ sprach Landes- und Bundesfeuerwehrarzt Dr. Klaus Friedrich. Bei Terror- und Amoklagen sei eine optimale Zusammenarbeit besonders wichtig. Neben polizeilichen Kräften seien dort auch Einheiten von Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz. Oft sei diese Art von Einsätzen zu Beginn für die Rettungskräfte nicht immer sofort als bedrohliche Gefahrenlage erkennbar, da der Alarmierungsgrund oftmals ein normaler BMA-Alarm ist, also eine Brandmeldeanlage, die ausgelöst hat. Deshalb ist laut Friedrich eine schnelle und detailreiche Versorgung der Kräfte mit den nötigen Informationen und die Nutzung der vorhandenen Schnittstellen erforderlich.
Auch sind diese Einsätze ihm zufolge oft nicht mit dem Verlassen der Einsatzstelle beendet. Neben der Versorgung meist schwer physisch sowie psychisch verletzter Menschen müssten auch Einsatzkräfte die oft traumatischen Ereignisse und Bilder im Nachhinein aufarbeiten.
Korrekter Umgang mit Schaum
Norbert Thiel gab einen Einblick in die korrekte Verwendung von Löschschaum. Aufgrund der vielfältigen Materialien und der oft erhöhten Brandlast sei die ausschließliche Verwendung von Wasser als Löschmittel häufig nicht mehr ausreichend. Um Brände schnell und erfolgreich zu bekämpfen, sei ein korrekter Einsatz von Löschmittel in Form von Schaum oft notwendig. Neben der Hauptlöschwirkung „Ersticken“ biete der Löschschaum
weitere Möglichkeiten, so zum Beispiel das Abdecken, um den Austritt von Gasen und Dämpfen zu verhindern.
In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr, ging der Kreisbrandrat zu Beginn auf die Ausbildung im Nürnberger Land sowie an den staatlichen Feuerwehrschulen in Regensburg, Würzburg und Geretsried ein. Nur durch viele motivierte und engagierte Ausbilder ist der steigende Bedarf zu bewältigen, so Thiel.
Ebenfalls ein Anstieg war in der Einsatzstatistik des vergangenen Jahres zu verzeichnen. So mussten die Ehrenamtlichen im Landkreis Nürnberger Land zu über 3400 Einsätzen mit verschiedenen Schwerpunkten ausrücken. Die Zahl der technischen Hilfeleistungen in Form von oft schweren Verkehrsunfällen ist hierbei besonders stark gestiegen.
Neben der Bewältigung der Einsätze investieren die aktuell rund 4000 Feuerwehrleute noch viele Stunden in Aus- und Fortbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit. Den Nachwuchs bilden derzeit 850 Jugendliche in den einzelnen Feuerwehren.
Auch Thiel stellte in den vergangenen Jahren einen Anstieg der verwaltungstechnischen Aufgaben fest. Im Nürnberger Land wird das Feuerwehrwesen hierbei „in hervorragender Zusammenarbeit durch die Mitarbeiter des Landratsamts Nürnberger Land unterstützt“.
Tipps für Kinderfeuerwehren
Den Vertretern der Feuerwehren aus Altdorf, Schwarzenbruck, Behringersdorf, Neuhaus und Lauf übergab eine Handreichung des Landesfeuerwehrverbands mit vielen hilfreichen Informationen rund um das Thema „Kinderfeuerwehr“. Auf spielerische Art und Weise wird den Kindern hier die Arbeit der Brandbekämpfer vermittelt. Sie sollen später in Jugendgruppen wechseln.
Die Einführung des Digitalfunks verlief ohne nennenswerte Probleme. Somit sind die Feuerwehren im Nürnberger Land im Bereich der Integrierten Leitstelle Nürnberg mit neuster Technik ausgestattet. Für diesen Schritt seien für die Kameraden unter der Leitung von Kreisbrandinspektor Bernd Haslinger viele Stunden für Vorbereitung und Schulung notwendig gewesen.
Neue Website
Ebenfalls eine Modernisierung wurde im Bereich Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Seit Anfang April nist die überarbeitete Internetseite des Kreisfeuerwehrverbands im neuen Design online. Für die Umsetzung waren für das Team von „KFV-Online“ viele Stunden Arbeit notwendig.
Den Kameraden der PSNV-E, also der psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte, den „First Respondern“ sowie der Jugendabteilung wurden Spenden für Ausrüstung und die tägliche Arbeit übergeben.
Bericht/Foto: Pegnitzzeitung/KFV-Online