Zahl der Einsätze 2018 erneut gestiegen
Feuerwehren am Anschlag
LAUF/RÖTHENBACH/SCHNAITTACH (as/bö) — Ob Lauf, Röthenbach oder Schnaittach: Die Freiwilligen Feuerwehren haben 2018 erneut zum Teil deutlich gestiegene Einsatzszahlen verzeichnet. Das bringt die Ehrenamtlichen mitunter an ihre Grenzen.
Die Bilanz von Laufs federführendem Kommandanten Oliver Heinecke fällt ähnlich aus wie 2017: Die Zahl der Einsätze für die größte Feuerwehr im Landkreis ist erneut stark angestiegen. Vor zwölf Monaten vermeldeten die Ehrenamtlichen einen Höchstwert von 326 Anforderungen, 2018 kamen noch einmal knapp 90 hinzu, so dass alleine für den Stützpunkt am Ende des Jahres 414 Einsätze stehen. 184 Mal waren die Feuerwehren aus den elf Laufer Ortsteilen gefragt. Auch Schnaittach meldet eine Rekordzahl: „126 Mal mussten wir ausrücken und Hilfe leisten“, bilanziert der federführende Kommandant Norbert Schlicht. Die Röthenbacher kamen 2018 auf 168 Einsätze, 2017 waren es noch 147.
„Vor allem war im vergangenen Jahr der Zeitaufwand für die einzelnen Einsätze deutlich höher“, sagt der Röthenbacher Feuerwehr-Chef Martin Knorr, „sonst hatten wir immer zwischen 130 und 150 Einsatzstunden, diesmal waren es über 220“.
Die Röthenbacher zogen bereits im Sommer die Notbremse: Beim diesjährigen Blumenfest waren sie zwar mit einer Marschgruppe dabei, auf einen eigenen Motivwagen verzichteten sie aber. Die Laufer haben nun angekündigt, ihr beliebtes Floriansfest 2019 nicht mehr zu veranstalten. Es fehle schlicht an Ressourcen, man stoße „an Grenzen“, heißt es in einer Stellungnahme des Feuerwehrvereins.
Die Gründe, dass die Hilfe der Feuerwehr immer häufiger in Anspruch genommen wird, sind laut dem Laufer Kommandanten Heinecke vielfältig.Alleine die Unwetter Anfang Juli und Ende September bescherten den Laufer Aktiven rund 80 Schadensstellen. Die Schnaittacher hatten in der Sturmnacht im September neun Einsätze „abzuarbeiten“, nur Röthenbach blieb verschont.
Spürbar zugenommen haben die Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen und Rauchmelder. Dass hierdurch Menschenleben gerettet und große Schäden verhindert werden können, hat aus Sicht der Ehrenamtlichen der Brand im Landratsamt im November unter Beweis gestellt. Dort schmorte ein Schaltschrank, die Brandmeldeanlage löste aus.
Auffallend häufig waren 2018 Gasaustritte im Laufer Stadtgebiet der Grund einer Alarmierung. Etwa der Kohlenmonoxidaustritt im Februar in einem Heuchlinger Reihenhaus, der Austritt von Flüssiggas aus einem Tankzug an der Avia-Tankstelle oder zwei Sprengungen von Geldautomaten im Sommer.
Die Feuerwehren aus dem Schnaittacher Gemeindegebiet hatten 2018 zwei größere Brände zu bewältigen: Ein Autobastler löste im Mai in Hedersdorf ein Feuer aus. Im November brannte es auf dem Brauereigelände auf der Wolfshöhe. Dabei entstand jeweils ein Schaden von rund 100 000 Euro.
Die Röthenbacher Feuerwehr war nicht nur mit einem Waldbrand am Birkensee (Mai) und einem Scheunenbrand (Februar) beschäftigt, sie rückte im Juli auch zu jenem Unfall auf der A 3 aus, bei der eine Frau und ihre 17-jährige Tochter in ihrem Auto verbrannten. Eine weitere Beteiligte starb später im Krankenhaus.
Solche Fälle sind aber die Ausnahme. Häufer bekommen es die Ehrenamtlichen mit „Kleineinsätzen“ zu tun. Heinecke, der Laufer Kommandant, rät, bei einer tropfenden Wasserleitung lieber eine Sanitärfirma zu holen als die Feuerwehr: „Diese Firma ist günstiger als unsere Hilfe.“
Als Reaktion auf immer mehr solcher Einsätze hat die Laufer Feuerwehr mit der Leitstelle eine neue Form der Alarmierung entwickelt. Heinecke: „Per Tastendruck können wir den Disponenten signalisieren, wenn ausreichend Personal zur Abwicklung kleiner Einsätze bei uns im Haus ist. Dadurch können wir etwa zum Einfangen einer Katze oder bei einer kleinen Ölspur darauf verzichten, Personal vom Arbeitsplatz weg zu alarmieren, sondern wickeln diese Fälle mit unseren vier hauptamtlichen Gerätewarten ab.“
Bericht / Foto: N-land / Siechelstiel / Feuerwehr